Mittwoch, Oktober 31, 2007

Im Dunkeln ist gut munkeln...

Hi @ all,

nach 5 Schneidertagen in Folge hatte ich Montag eigentlich nicht vor gehabt ans Wasser zu gehen.
Da ich aber einen absolut besch... Tag auf der Arbeit hatte und mich einfach abreagieren mußte, fuhr ich gegen halb 5 doch an die Lahn.
Wie fast schon gewohnt tat sich gar nichts auf Gummi und ich probierte mal diverse Wobbler aus, doch denkste.
Schließlich kam ich an einen Platz mit einer Rückströmung, der voller Futterfische stand.
Es war zwar schon fast dunkel, aber ich entschloß mich es jetzt bis in die Dunkelheit noch einmal mit Gummi zu versuchen.
Um 18.00 Uhr schließlich gab es in absoluter Dunkelheit einen fetten Biß und nach einem heftigen Drill in der Dunkelheit konnte ich diesen 74er Hecht sicher keschern, der den Magen sichtbar voller Fische hatte...



Endlich mal wieder was gefangen dachte ich mir und fischte noch ein wenig weiter. Eine halbe Stunde später wurde ich dafür belohnt und nach einem weiteren Kracherbiß kam dieser 71er noch zum Fotoshooting an Land.



Nach den 2 nächtlichen Hechten vom Montag war ich gestern nochmals in völliger Dunkelheit an der gleichen Stelle.
Auf Gufi tat sich dieses mal absolut gar nichts, aber als ich auf einen flachlaufenden Wobbler umstellte, konnte ich immerhin noch diesen 61er Hecht landen.



Ist wirklich intereassant, diese Spinnfischerei im Dunkeln und ich werde das wohl noch ein wenig öfters probieren...

Sonntag, Oktober 21, 2007

Schleppende Fänge...

Hi @ all,

Niedrigwasser, Kälteeinbruch usw. scheinen den Fischen in der Lahn etwas auf den Magen geschlagen zu sein, die letzten 2 Angeltage blieb ich Schneider.

Hier die Bilder meiner letzten Fänge aus der Lahn seit meinem letzten Posting vor gut 4 Wochen.

















Ich hoffe die Fische werden sich schnell umgewöhnen und werde spätestens Dienstag einmal den ganzen Tag unterwegs sein.

Bis bald,

euer Lahnfischer

Erbarme, die Hesse komme...

Hi @ all,

wie schon lange geplant ging es letztes EWochenende zu Marco nach Magdeburg, um an der Elbe ein paar Zander auf die Kammschuppen zu legen.
Leider war aber der Wasserstand der Elbe immer noch zu hoch, so das wir auf Kanäle und diverse Seen ausweichen mußten, was sich aber als nicht verkehrt herausstellen sollte.

Zunächst ging es nach meiner Ankunft Donnerstag Mittag ins Angelgeschäft, wo ich mir ne Wochenkarte löste.

Anschließend fuhren wir einen flachen See an, wo wir den Hechten nachstellten, leider ohne jeglichen Erfolg.
Auch der 2. See, den wir nun mit Gummi beackerten, brachte keinen einzigen Biß, so daß wir beide als Schneider heimfuhren.

Am nächsten Tag ging es an eine Kanalstrecke. Da Marco durch Termine am Vormittag keine Zeit hatte, besorgte er mir einen ortskundigen Guide, den Rene, der mit mir fischen ging.

Die Strecke des Kanals sah recht verheißungsvoll aus, allerdings war es schweinekalt und ein starker eisiger Wind sorgte dafür, daß wir uns ordentlich einpacken mußten und zudem die Gufis etwas überbleiten, um nicht einen zu großen Schnurbogen zu bekommen und noch einigermaßen Kontakt halten zu können.

Ich entschied mich für einen Shark-Gufi als Köder und fischte zunächst einige Würfe paralell zur Spundwand.

Gleich beim 3. Wurf kam das heißersehnte Tock, der Anschlag kam reflexartig und ich konnte kurz darauf meinen 1. Fisch für dieses Wochenende ablichten. Zwar kein Riese, aber eindeutig ein Zander...



Es sollte dann auch nicht allzulange dauern, da bekam ich einen heftigen Fehlbiß. Mal auf enen 8cm Kopyto gewechselt und die gleiche Bahn noch mal gejiggt und siehe da, an gleicher Stelle das nächste Tock und dieses Mal saß der Anschlag.
Zum Vorschein kam der 2. Zander des Wochenendes...





Die nächste Stunde sollte sich an dieser Stelle aber nichts mehr tun, so daß wir einen Ortswechsel vornahmen.
Nach einiger Zeit bekam ich dann wieder auf den Shark einen heftigen Biß und dem wilden Kopfschütteln nach tippte ich sofort auf einen gescheiten Barsch. Meine Vermutung stellte sich kurz darauf als richtig heraus, denn ich konnte diesen prächtigen 37 cm langen dicken Barsch zu einem Foto überreden, der sich den Gufi bis zum Anschlag reingezogen hatte...



Nachdem hier die Bisse ausblieben, wechselte ich mal kurz auf einen ASP-Spinner und konnte damit noch einen weiteren, allerdings deutlich kleineren Barsch überlisten.



Am Nachmittag kam dann Marco zu uns, Rene fuhr nach Hause und ich befischte mit Marco eine andere Stelle des Kanals. Nach ettlichen Würfen konnte ich dort schließlich noch einen weiteren Zander dingfest machen, der ebenfalls den Shark zum Fressen gerne hatte...



Kurz vor Schluß bekam ich dann an der ersten Stelle einen deutlich größeren Zander an den Haken, der sich aber leider im Drill verabschiedete, noch bevor ich ihn wenigstens mal sehen konnte.

Samstag ging es dann nach einer kurzen Stippvisite am Kanal, die erfolglos blieb, mit dem Boot auf einen größeren See.

Zunächst versuchten wir unser Glück mit Schleppen, jedoch ohne Resultat. Wir änderten dann unsere Taktik und suchten uns mit dem Echolot gezielt tiefere Löcher mit ausgeprägten Kanten und es kamen wieder Gummis zu Einsatz.
Ich blieb meinem Shark treu und gleich mein 1. Wurf brachte direkt am Boot den 1. Zander von 56 cm, der sehr aggresiv gebissen hatte.





Marco wollte partout einen Großzander und fischte konsequent Gummis um die 15 cm und konnte kurz darauf ebenfalls punkten.



Der 60er Zander hatte den 15er Shad von Marco voll inhalliert!



Es gab nun noch einige Fehlbisse, bevor ich einen größeren Zander haken konnte, den ich aber leider im Drill verlor.

Mittlerweile brannte die Sonne voll auf uns herab und es war ein echtes Bilderbuchwetter, schöner konnte man es nicht treffen.

Wir suchten uns nun das nächste "Loch" und wieder beim 1. Wurf bekam ich direkt vorm Boot einen Biß. Der Zander war deutlich kleiner, was aber der Freude keinen Abbruch tat, sind die doch hier zuhause an der Lahn recht selten...



Nach erneutem Stellenwechsel kassierte ich im Mittelwasser einen Fehlbiß, warf die gleiche Stelle nochmals an und schon kam der erneute Biß. Dieses Mal war es aber kein Zander, sondern ein ca. 35er Barsch, der den Shark ebenfalls voll genommen hatte.





Nun war ein wenig Leerlauf und wir schleppten zur Abwechselung eine Runde, in der Hoffnung dabei ein neues verheißungsvolles Zanderloch zu finden.

Dieses gelang uns auch schließlich und flugs wurde der Anker geworfen und die Shads kamen wieder an den Duolock.

Ich fand das Loch irgendwie nicht so prickelnd und teilte dieses gerade Marco mit, als ich direkt unter dem Boot den nächsten Biß erhielt, diesen aber nicht verwandeln konnte.
Also schnell weitergefischt und beim nächsten Wurf wieder direkt unter dem Boot ein Biß. Dieser Anschlag saß nun wieder und der nächste Zander kam ins Boot.



2 Würfe später bemerkte ich beim Anlupfen des Sharks einen Widerstand und schlug kräftig an. Sofort gab es am anderen Ende heftigste Kopfschläge und die Skelli war bis ins Handteil gebogen. Hier hatte nun endlich der ersehnte ü80-Zander gebissen und ich pumte selbigen langsam Richtung Oberfläche. Nach einem weiteren heftigsten Kopfschlag wurde urplötzlich die Schnur schlaff, der Zander war ausgestiegen...
Ich hätte echt heulen können aber es half alles Fluchen nichts, weg ist weg!

Schließlich steuerten wir die 1. Stelle nochmals an und fischten diese großräumig ab. Marco blieb seinem Vorsatz treu und fischte weiterhin mit den 15er Gummis, aber außer einem Fehlbiß ohne weiteren Erfolg. Ich blieb dem Shark treu und konnte noch 2 weitere kleinere Zander damit überlisten.





Schließlich wurde es dunkel und wir brachen das Angeln ab, da wir noch das Boot entladen und alles verstauen mußten.

Sonntag Vormittag versuchten wir dann nochmals unser Glück am Kanal, aber mit 4 Mann blieben wir Vollschneider, was ich aber sehr gut verschmerzen konnte.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Marco und seine Frau für die herzliche Bewirtung und das super Guiding.

Magdeburg, ich komme wieder...

Samstag, Oktober 06, 2007

Lahnfischers kleine Jerkfibel

Hi @ all,

das Jerken - Kunstköderfischen auf Raubfische, vor allem den Hecht mit einem ruckartigen Führungsstil (to jerk = rucken) und speziell dafür ausgelegten und entwickelten Ködern – wird nun auch hierzulande immer bekannter und populärer.



Viele von euch haben sicher schon mal mit dem Gedanken gespielt, dieses zu versuchen, schrecken aber ob des für sie ungewöhnlichen Tackels oder einfach, weil sie niemanden kennen oder in ihrer Nähe haben, der es ihnen beibringen kann, zurück. Damit euch diese sehr spannende und äußerst fängige Angelmethode nicht entgeht, will ich hier einmal ein paar kurze aber hoffentlich informative Tipps zur Ausrüstung, dem Werfen mit der Multi, der richtigen Rutenhaltung sowie zur Führung der Jerks geben.

Die Jerks der älteren Generation waren alle durch die Bank weg relativ groß und vor allem schwer, da damit dem Muskie, dem großen Verwandten unseres Esox Lucius nachgestellt wurde. Um diese überhaupt vernünftig werfen und führen zu können, sind zum einen eine kurze (ca. 1.80-2.00 m) Rute und eine robuste Multirolle nötig. Durch die dauernde Belastung, hervorgerufen durch die schlagende Führung wären sowohl die Achse und das Getriebe einer Stationärrolle schnell überlastet, was zwangsläufig zu kapitalen Schäden an der Rolle führen würde. Moderne Jerks laufen eindeutig leichter und die kleineren Modelle bis ca. 60 Gramm WG sowie viele so genannte Twitchbaits lassen sich auch mit einer steifen Spinnrute bis max. ca. 2.70 und einer qualitativ hochwertigen Stationärrolle werfen und führen. Bei der Uferangelei kommt man sogar manchmal bedingt durch ungünstiges Gelände nicht darum herum.
Da man aber, wenn man erst einmal beim Jerken Blut geleckt hat, irgendwann auch einmal größere Köder fischen will, beschränke ich mich in meinen Erklärungen hier auf die traditionelle Jerkfischerei mit der kurzen harten Rute und Multirolle auf den Brotfisch des Jerkers, den Hecht.

Die Multirolle:

Eine Multirolle wird im Gegensatz zu Stationärrollen stehend auf der Rute montiert, was allerdings eine dafür taugliche und ausgelegte Rute voraussetzt. Ihre Achse liegt quer zur Rute was den Vorteil hat, das die Schnur ohne umgelenkt werden zu müssen aufgespult wird, und das die Kraftübertragung direkt auf die Rolle geht, zum anderen wird dadurch wirkungsvoll ein Verdrallen der Schnur alleine schon durch das Aufspulen verhindert.
Allerdings gilt gerade auch im Bereich der Multirollen: es gibt viele unterschiedliche Marken und Modelle auf dem Markt. Qualität hat ihren Preis und wer hier am falschen Ende spart, der legt im Anschluss drauf, denn billig ist ein Unterschied zu günstig.
Von mangelnder Haltbarkeit, Verarbeitung und schlechtem Handling abgesehen unterscheiden sich viele Rollen alleine schon gravierend durch die Wurfeigenschaften und die Schnuraufwicklung. Ist diese mangelhaft, so wird man neben einer viel geringeren Wurfweite auch oft Schnurstopper, verursacht durch schlecht aufgewickelte Schnur und damit viele Köderverluste erleiden.
Mit einer Multirolle sind ab einem gewissen Ködergewicht auch weitere und vor allem zielgenauere Würfe im Vergleich zu Stationärrollen möglich.
Ein Überschlagen der Köder im Flug, wie dies häufig bei der Verwendung von Stationärrollen vorkommt, ist durch die während des Wurfes stets gestreckte Schnur verbunden mit einer kontrollierten Schnurabgabe sehr selten.

Die modernen Multirollen haben verschiedene Bremssysteme:

- zumeist eine große Sternbremse, mit der ihr den Abzugswiderstand der Schnur für den Drill einstellen könnt
- eine so genannte Wurfbremse, die ihr auf das jeweilige Ködergewicht einstellen könnt
- eine Überlaufbremse oder Fliehkraftbremse, die verhindern soll, dass sich während des Wurfs die Spule schneller dreht als Schnur genommen wird, um Perückenbildung vorzubeugen.

Für das Jerken sind handliche Multirollen mit Schnurführung zu empfehlen, die Schnurfassung sollte so um die 150-200 Meter 0,30er Schnur bewegen. Mittlerweile gibt es die meisten Rollen auch als Linkshandmodell (LH), so dass man sich als Rechtshänder beim Werfen und Kurbeln nicht umgewöhnen muss.


Werfen mit der Multirolle:

Auf die verschiedenen Systeme will ich nicht weiter eingehen, hier aber eine kurze Anleitung, wie Anfänger bei den ersten Wurfversuchen vorgehen sollten:

Vor dem Wurf und analog bei Köderwechseln mit unterschiedlichem Gewicht sollte man seine Wurfbremse so einstellen, dass der Köder beim Hochhalten der Rute gerade so eben langsam Schnur von der geöffneten Rolle zieht. Für den Anfang sind Wurfgewichte von 50 Gramm aufwärts zu empfehlen. Anschließend die Rute nach hinten führen, wobei der Köder nicht viel mehr als 50 oder 60 cm unter der Rutenspitze hängen sollte.
Die Spule wird nun mittels Knopfdruck freigegeben, während der Daumen die Spule blockiert.



Der Wurf sollte weich und durchgehend sein, während des Vorschwunges dann einfach den Daumen lüften und die Schnur freigeben. Seitliche Würfe sind dabei für Anfänger einfacher, warum auch immer.
Den Daumen lässt man über der Rolle schweben, dann kann man eventuell auftretender Perückenbildung durch sanftes Abbremsen der Spule entgegenwirken.
Vor dem Auftreffen des Köders auf das Wasser langsam die Spule mit dem Daumen abbremsen, dann landet der Köder an gestreckter Schur im Wasser und die Spule dreht nach dem Wurf nicht weiter, was sonst ebenfalls zu Perücken führen würde.
Durch eine kleine Kurbelumdrehung rastet die Spule dann ein und die Rolle ist einsatzbereit.
Hat man dann genügend Übung, so kann man nach und nach die Wurfbremse immer weiter öffnen, was zu deutlich weiteren Würfen führt.


Jerkruten:

Jerkruten sollten möglichst kurz (ca. 1.80-2.00 Meter) sein und über ein relativ starkes Rückrat verfügen. Warum das so ist, wird später bei der Erklärung zur Führung deutlich. Das WG solcher Ruten sollte je nach verwendeten Ködern bis ca. 120 Gramm betragen, so dass auch größere Jerks problemlos geführt und vor allem geworfen werden können. Eine Auslegung für die Multirolle halte ich für selbstverständlich.
Gab es früher nur sehr wenige geeignete Modelle, von denen manche in der Aktion eher einem Besenstiel denn einer Angelrute glichen und die auch recht teuer waren, so gibt es heute eine Vielzahl von geeigneten Ruten zu vergleichsweise günstigen Preisen, mit denen man auch kleinere leichtere Jerks vernünftig und mit Gefühl werfen und präsentieren kann. Auch der Drill macht mit einer gefühlvolleren Rute wesentlich mehr Spaß.
Durch die neueren recht kleinen und leichten Jerks kann es auch sinnvoll sein, sich 2 oder mehr verschiedenen Ruten zu bedienen:
Eine leichtere für kleine Jerks und eine schwerere für die großen und schweren Jerks.
Ob die Rute nun dabei einteilig oder zweiteilig ist, ist eher Geschmacksache und ein Transportproblem, die Aktion moderner geteilter Ruten steht denen einer einteiligen heute kaum mehr nach.
Sehr unterschätzt wird m.E. nach auch die Länge des Griffstücks. Hier gilt: in der Kürze liegt die Würze, ansonsten bekommt man eine richtig federnde Führung, die oft den letzten Ausschlag zwischen Erfolg und Pleite ausmacht, nicht dauerhaft hin. Die für mich optimale Griffstücklänge liegt bei ca. 20-22 cm, Gründe dafür könnet ihr dem Kapitel Führung/Haltung entnehmen.

Die Schnur:

Beim Jerken kommt nur eine dehnungsarme und damit multifile geflochtene Schnur zum Einsatz, da eine monofile Schnur durch die eingebaute Dehnung, die bis 30 % ausmachen kann, die Schläge abpuffern würde und so die Führung erheblich beeinträchtigt, schließlich muss man einen zum Teil über 100 Gramm schweren Köder mit seiner Massenträgheit erstmal ruckartig im Wasser in Bewegung versetzen.
Sie sollte über eine Tragkraft von wenigstens 12-15 Kilo verfügen, für Anfänger sind höhere Tragkräfte bis ca. 20 Kilo ratsam, da bei plötzlichen Schnurstoppern während des Wurfes ungeheure Fliehkräfte freiwerden und eine zu schwache Schnur dabei leicht reißt. So etwas führt dann meistens zum Verlust der zugegebenermaßen nicht ganz billigen Köder.
Auch sollte die Schnur relativ unempfindlich gegenüber Abrieb sein, da oft an und in Hindernissen wie z.B. Seerosenbeeten gefischt wird. Abrieb schwächt die Tragkraft einer Schnur ungemein.

Vorfach, Wirbel und Karabiner:

Das dem Köder ein entsprechendes bissfestes Vorfach vorzuschalten ist, dürfte jedem, der schon mal in ein Hechtmaul geschaut hat, klar sein.
Bei den Vorfächern gehen die Meinungen auseinander. Viele Angler schwören noch immer auf steife Spinnstangen, andere und auch ich tendieren eher zu flexiblen geflochtenen Vorfächern. Die Tragkraft des Vorfachs sollte analog der Schnurtragkraft liegen.
Es mag immer noch große Köder geben, bei denen die Verwendung von Spinnstangen als Vorfach Sinn macht, um ein Überschlagen des Köders beim Wurf zu verhindern oder um zu vermeiden, dass bei der Führung des Jerks dieser das Vorfach überholt und dann der Bauchdrilling das Vorfach einfängt. In den allermeisten Fällen aber kommt man gerade durch das Werfen mit der Multi aber ohne Spinnstange aus.
Die Spinnstangen sind für meinen Geschmack zum einen oftmals zu auffällig, zu kurz und bei kleineren Jerks oder gerade bei welchen, die mehr können als nur hin und her schwimmen behindern sie nicht unerheblich den Lauf.
Ich bin der Meinung, dass das Vorfach ruhig flexibel sein sollte, um dem Jerk nicht seiner Bewegungen zu berauben.
Jetzt gibt es Jerker, die nehmen dafür nylonummanteltes 1x7-Vorfachmaterial und sind damit zufrieden, andere verwenden lieber das etwas teurere 7x7-Geflecht, da es robuster ist und nicht so schnell zu Knicken neigt, was die Tragkraft wiederum erheblich mindert. Wegen der Neigung des 1x7-Vorfaches zu Knicken sind nichtummantelte Vorfächer dieses Typs zum Jerken vor allem mit Glidern ungeeignet!
Neuerdings gibt es im Handel auch Vorfachmaterial aus einer Titanlegierung (Titanit). Diese kosten zwar das Mehrfache eines guten Stahlvorfachs, doch diese Mehrkosten amortisieren sich mehrfach durch die wesentlich längere Haltbarkeit. Dieses Material knickt fast nicht sondern kehrt immer wieder in seine Ursprungsform zurück. Sollte doch mal ein Knick entstehen, dann einfach unter Spannung mit dem Feuerzeug kurz erhitzen, dann wird es schnell wieder richtig glatt ohne die Tragkraft spürbar zu mindern.

Als Wirbel und Karabiner kommen bei mir nur hochwertige Komponenten in Betracht, da das Tackle nur immer maximal so stark ist, wie das schwächste Glied. Wichtig bei den Karabinern ist neben dem sicheren Verschluss und der Tragkraft, dass diese einen großen weiten runden Bogen haben, damit wiederum das Köderspiel nicht eingeschränkt wird.
Da ich mir gerne meine Vorfächer selbst herstelle, benutze ich ausschließlich Quetschhülsen in Verbindung mit einer vernünftigen 5-Punkt-Quetschhülsenzange.
Das fertige Vorfach sollte so aussehen, dass an dem einen Ende lediglich ein Karabiner stramm angebracht ist, am anderen Ende ein stabiler Wirbel, an den die Hauptschnur angeknotet wird.



Die Länge des Vorfachs sollte hierbei zum Hechtangeln mindestens 50 cm betragen, damit auch bei tief inhalierten Ködern und wegen der Neigung des Hechtes, sich während des Drills in die Schnur einzuwickeln, sichergestellt ist, das die Hauptschnur nicht mit den scharfen Zahnreihen und/oder den scharfen Rändern der Kiemendeckel in Berührung kommt.

Jerkbaits/Köder:

Kaum ein anderer Kunstköder lässt sich so verführerisch langsam und dabei so aufreizend durch das Wasser und über Krautfelder führen wie ein Jerkbait.
Jerkbaits sehen aus wie Wobbler ohne Tauchschaufel, haben kaum Eigenaktion, sondern alleine der Angler hat es in der Hand, diesen mittels geschickter Führung ein für den Raubfisch unwiderstehliches Leben einzuhauchen.

Bei den Ködern für das Jerken stehen uns grob gesehen (es gibt die verschiedensten Bezeichnungen für die jeweiligen Köder) 3 große Gruppen zur Verfügung, die ich hier nachfolgend ein wenig beschreiben will:


Twitchbaits:

Diese Köder sind im klassischen Sinne normale Kunstköder, die sich aber sehr gut für die ruckartige Führung im Stile des Jerken eignen, es handelt sich hierbei z.B. um Wobbler und die immer mehr aufkommenden neuartigen Gummiköder. Auch Popper zähle ich mal zu dieser Kategorie dazu. Viele dieser Köder entfalten erst durch die ruckartige Führung mit eingestreuten Pausen den Lauf, der zum Erfolg führt.
Dafür muss man sich auch keine spezielle Ausrüstung kaufen, die normale Spinnrute ist dafür vollkommen ausreichend. Probiert es einfach mal aus, ich bin mir sicher, ihr werdet mehr fangen als wenn ihr euren Wobbler beispielsweise nur einfach einkurbelt.

„Echte Jerbaits“

Die „echten Jerkbaits“ wurden früher ausschließlich aus Holz hergestellt, mittlerweile gibt es aber auch hervorragende Köder aus Kunststoff, die mindestens genauso gut laufen, aber in der Regel wesentlich widerstandsfähiger als Holzmodelle sind. Holz hat neben verschiedener Dichte den Nachteil, dass es sich bei Beschädigungen der Lackschicht mit Wasser voll saugt und aufquillt, was den Köder zerstören kann.

Die Jerks werden grob gesagt in 2 verschiedene Gruppen aufgeteilt wobei Puristen noch viele Untergruppen davon unterscheiden (Pullbait, Darter….) und auch z.B. in den USA, dem Mutterland der Jerks nicht immer zwischen Jerks und Twitchbaits unterschieden wird. Der Einfachheit halber unterscheide ich die Jerks aber einfach in diese 2 Gruppen:

Diver:








Diese Köder zählen zu den ursprünglichsten aller Jerkbaits. Ihr Lauf ist in der Regel vertikal geradlinig, aber horizontal gesehen laufen sie im Zick-Zack, dem so genannten Sägezahnmuster. Beim Schlag/Zug tauchen sie ab, in den Pausen steigen sie wieder in Richtung Oberfläche. Gerade diese Pausen sind die Momente, in denen die meisten Attacken erfolgen.
Viele Diver gibt es sowohl schnell auftreibend als auch vorbebleit (Weighted). Während die schnell auftreibenden relativ flach und schnell geführt werden und eher aggressive Hechte ansprechen, lassen sich die „Weighted-Modelle“ sehr langsam und auch wesentlich tiefer führen, die so fängigen Auftauchphasen fallen viel länger aus.
Auch sind manche Diver mit einer Tauchschaufel am hinteren Ende ausgestattet, bei der man durch Verbiegen die Tauchtiefe verändern kann.

Glider:







Diese Jerkbaits arbeiten im Gegensatz zu den Divern eher horizontal, d.h. sie gleiten bei jedem Schlag von einer Seite zur anderen. Zusätzlich gibt es Glider, die dazu auch noch vertikal nach oben oder unten ausbrechen. Es ist schon erstaunlich, was man mit einem guten Glider alles anstellen kann.
Glider gibt es sowohl schwimmend als auch sinkend mit verschiedenen Sinkgeschwindigkeiten, so dass man sich der jeweiligen Gewässertiefe bis zu einer gewissen Grenze anpassen kann.
Gute Glider zeichnen sich vor allem dadurch aus, das sie immer waagerecht im Wasser liegen, egal ob sie sinkend oder schwimmend ausgelegt sind. Man kann sie, da sie während der Gleitphase nicht absinken, auch kontrolliert im Oberflächenbereich führen. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Auch das Umfischen und Ausweichen von Hindernissen ist mit einem vernünftigen Glider problemlos machbar.
Generell lassen sich Glider hervorragend von direkt an der Oberfläche bis in mehrere Meter Tiefe einsetzen, ab einer gewissen Tiefe aber wird es schwieriger, was schon durch den Anstellwinkel der Schnur zum Köder erklärbar ist.
Auch bei den Glidern sind die Pausen zwischen den Schlägen äußerst wichtig, hier erfolgen die meisten Attacken.


Geeignetes Landungsgerät:

Um einen gehakten Hecht oder anderen Raubfisch sicher landen zu können, gibt es neben der Möglichkeit der Handlandung, die sicher die schonendste Möglichkeit für den Fisch darstellt eine Reihe von Landungshilfen:

Kescher: dieser sollte ausreichend dimensioniert sein (Stabilität, Länge, Bügelgröße, Netztiefe) und das Netz aus möglichst knotenfreiem Material bestehen, so das untermäßige Fische oder Fische, die ich zurücksetzen will möglichst kaum Schäden an der empfindlichen Schleimhaut davontragen. Mittlerweile gibt es Kescher mit gummiertem Netz, in denen sich die Drillinge nicht mehr verhaken und die die Schleimschicht optimal schützen. Ich will meinen "Balzer Metallica Premium" nicht mehr missen.

Gaff: diese Landungshilfe besteht aus einem an einem Griffstück angebrachten spitzen Stahlhaken, der dem zu landenden Fisch aber gerade bei ungeübten Anwendern schwerste Verletzungen zufügen kann und deshalb nur bei Fischen angewendet werden sollte, die man auch entnehmen will.

Lipgripps: neu entwickelte Landungshilfen, die mittels einer beweglichen Zange am vorderen Ende eine schonende Landung ermöglichen sollen. Die Enden der Greifbacken sollten aber abgerundet oder besser mit Kunststoff überzogen sein. Diese wird bei Hechten am Unterkiefer angesetzt und hält den Fisch sicher, beim Herausheben größerer Fische sollte man diese allerdings am Bauch unterstützen, um so Wirbelverletzungen und Kieferbrüchen vorzubeugen und die Sicherheitsleine sollte immer um das Handgelenk geschlungen sein, denn ein Hecht, der mit einem anhängenden Lip-Grip entkommt geht jämmerlich zugrunde.

Handlandung:

Die wohl schonendste Art und Weise, einen gefangenen Hecht zu landen, um ihn zurückzusetzen. Bei Hechten, die entnommen werden sollen, ist dies nicht so wichtig, aber gerade der Hecht ist vielerorts einem immensen Befischungsdruck unterworfen und die Bestände können oft nur durch intensive Besatzmaßnahmen aufrecht erhalten werden. Von daher hoffe und appelliere ich an den Leser, dass nicht alle gefangenen maßigen Fische einfach abgeschlagen werden sondern das sich das Zurücksetzen unverletzter Fische zum Wohl des Fischbestandes durchsetzt. Gegen eine selektive Entnahme zum Eigenverzehr ist natürlich nichts einzuwenden.

Übrigens: ein schönes Bild/Foto ist eine wunderschöne Trophäe und Erinnerung und um ein vielfaches billiger als ein ausgestopftes Präparat an der Wand.



Nun aber zur Technik: kleinere bis mittlere Hechte kann man ganz einfach, sofern man an das Wasser heran kann, mittels einem kräftigen Griff in den Nacken greifen und aus dem Wasser heben.



Bei größeren Hechten hat sich der so genannte Kiemengriff bewährt.



Hierbei fährt man dem ausgedrillten Hecht mit der freien Hand an der Innenseite des Kiemendeckels entlang nach vorne Richtung Kehle. Man sollte sich aber vorher vergewissern, wo die Haken des Köders im Maul sitzen, denn nichts ist unangenehmer, als wenn ein Hecht anfängt zu toben, während man selbst mit der Hand im Haken hängt. Nun faßt man einfach beherzt zu und kann den sicher gehaltenen Hecht aus dem Wasser ziehen/heben. Wenn man an der Kiemendeckelinnenseite bleibt, kommt man nicht mit den Zähnen auf den Kiemenbögen in Berührung und verletzt sich entsprechend nicht. Wenn das doch mal passieren sollte, dann sind dies höchstens ganz oberflächliche Kratzer, die ich aber als Auszeichnung, einem Studentenschmiss gleichend, gerne in Kauf nehme.
Wer sich dieses aus Angst vor den Hechtzähnen nicht zutraut, der kann sich einen im Handel entsprechend angebotenen Landehandschuh überziehen.

Wird der Fisch zurückgesetzt, ist schnelles Handeln erforderlich, um den Fisch vor Folgeschäden zu bewahren. Man lässt diesen vorsichtig in das Wasser und hält ihn dabei an der Schwanzwurzel fest.



Eventuell den Bauch mit der anderen Hand unterstützen und leicht im Wasser hin- und herbewegen, dass ausreichend Wasser durch die Kiemen strömt. Kräftige Bewegungen des Fisches signalisieren, dass er sich erholt hat und man kann ihn nun loslassen.

Zielfische:

Des Jerkers liebste und am meisten gefangene Beute ist zweifelsfrei der Hecht. Jedoch lassen sich, gerade auch durch die Innovationen an Ködern und Gerät auch eine Vielzahl von anderen Raubfischen erbeuten wie z.B. Waller, Zander, Barsch, Rapfen und Döbel, hier gibt es noch genügend Raum für Experimente und Einsatzmöglichkeiten.







Rutenhaltung und allgemeines zur Führung:

Wenn ich meinen Köder nun ausgeworfen habe, stehe ich als Anfänger vor der Frage, was nun? Hierbei ist mir aufgefallen, dass eigentlich alle Neueinsteiger, denen ich das Jerken beibringen wollte, die Rute analog wie eine Spinnrute einfach am kurzen Handgriffstück der Rute festhalten und irgendwie anfangen zu „rühren“
Das ist schlichtweg falsch, man bringt so keine vernünftige Führung zustande, man verkrampft und letztendlich kann es einem auch leicht passieren, dass ein anbeißender Fisch einem die Rute schlichtweg aus der Hand reißt.

Im Idealfall steht man auf einem leicht erhoben Standort direkt am oder auf dem Wasser, sei es auf einem Boot oder an einer flachen Uferböschung und kann gerade aus werfen.
Beim Auswurf hält man die Rute so, dass die Außenseite der Multirolle (die Seite gegenüber der Kurbel) in der Handinnenfläche liegt, die Finger halten die Rute vor dem Triggergriff fest (bei Stationärrollen war das immer der Rollenfuß), der Daumen blockiert die freigeschaltete Spule. Die andere Hand nutzt man zum Festhalten, Stabilisieren und Führen der Rute am unteren Ende des Rutengriffs.
Nach dem Wurf behält man dies im Prinzip bei, allerdings ist es praktisch für das Gefühl beim Führen, den Zeigefinger ausgestreckt entlang des Rutenblanks zu legen, die andere Hand liegt an der Kurbel.



Den Rutenarm hält man nun leicht angewinkelt ca. in Hüfthöhe, kippt das Handgelenk leicht nach vorne ab, so dass die Rutenspitze dicht über dem Wasser schwebt und das Handteil der Rute hinten über den Unterarm herausragt. Spätestens jetzt wird einem bewusst, wofür das kurze Griffstück gut und wichtig ist, ist es zu lang, wird man laufend in der Ellenbeuge hängen bleiben. Ein leichtes Schräghalten der Rute durch Drehen der Hand mit dem Handrücken in Richtung Boden ist meistens angenehmer und erleichtert die Führung ohne zu ermüden oder zu verkrampfen.

Es ist für die meisten viel leichter und bequemer, sich etwas seitlich schräg zur Wurf- und Führungslinie zu stellen.
Die Schnur zum Köder sollte gestreckt auf dem Wasser liegen, Schnurbögen sind möglichst zu vermeiden um einen direkten Kontakt zum Jerk zu haben. Bei einem schwimmenden Köder kann man nun sofort mit der Führung anfangen, einem sinkenden Köder sollte man die benötigte Zeit einräumen, um auf die gewünschte Tiefe abzusinken.

Nun beginnen wir mit der Führung, ich erkläre sie an einem schwimmenden Glider, da es gerade für den Anfänger sehr wichtig ist, den Köder während der Führung genau zu beobachten um zu sehen, auf welche Rutenbewegung er wie reagiert. Erst wenn man sich damit vertraut gemacht und dies verinnerlicht hat, wird man auch in der Lage sein, ein ähnliches Köderspiel bei einem nichtsichtbaren sinkenden Jerk hinzubekommen.
Hierbei hat fast jeder Jerk ein leicht abweichendes Laufverhalten, was einfach durch Fertigungstoleranzen dieser oft noch in Handarbeit aufwändig hergestellten Köder zu erklären ist.
Die meisten Jerks lassen sich hervorragend durch seitlich schräg nach unten gerichtete Schläge/Zupfer führen, einige wenige spezielle allerdings verlangen eine senkrecht nach unten gerichtete Führung. Deswegen auch die kurze Rute, mit einer längeren würde man zum einen aufgrund des langen Hebels die Schläge/Zupfer nur schwer kontrollieren können, zum anderen würde man mit abwärts gerichteten Schlägen ständig auf die Wasseroberfläche schlagen.

Gut, es ist ausgeworfen, die Schnur liegt ohne nennenswerten Schnurbogen zum Köder auf dem Wasser, die Spule ist durch Drehen der Kurbel arretiert, wie geht’s weiter?
Hebt einfach die Rute ein Stückchen an und führt sie dann ruckartig aus dem Handgelenk, der Arm an sich bleibt dabei locker und muss nicht weiter bewegt werden, wieder zurück und schlagt kurz gegen die Schnur. Schaut darauf, was der Köder nun macht.
Probiert dies mehrfach in verschiedenen Stärken und mit verschieden weitem Ausschlag und beobachtet die Reaktion.
Ein Glider wird nun vermutlich von links nach rechts schießen oder umgekehrt, evtl. taucht er dabei ab oder er kommt gerade auf euch zu, dann war der Schlag vermutlich zu stark.
Testet aus, wie sich der Köder auf welche Rutenbewegung verhält und versucht nach und nach, einen Rhythmus zu finden, mit dem ihr den Jerk schön in den Zick-Zack-Lauf bringt.
Zwischendurch müsst ihr natürlich nach jedem Schlag einen Teil der nun überschüssigen Schnur einkurbeln, aber Vorsicht, nicht zu viel, sonst nehmt ihr dem Jerk die Bewegungsfreiheit die er braucht, um ausbrechen zu können oder ihr habt soviel Schnur eingekurbelt, dass ihr nicht mehr gegen die Schnur schlagen könnt sondern den Jerk daran heranzieht.
Nach 3-4 Schlägen macht ihr dann, jeweils eine kurze Pause, denn die bringen die meisten Attacken, selbst wenn der Jerk zwischendurch bewegungslos an der Oberfläche dümpeln sollte. Die Schläge sind dann perfekt, wenn die Rute dabei richtig federt, was ihr genau in der Hand spürt.

Diver und auch Twitchbaits führt ihr ähnlich, oft angefangen mit einem längeren Rutenzug mit gleichzeitigem Schnureinkurbeln, um diesen ein wenig auf Tiefe zu bringen, dann Pause zum Aufsteigen geben, wieder einen Schlag oder einen Zug, ein Patentrezept gibt es nicht, dazu sind auch die Köder zu verschieden genau wie die Geschmäcker der Raubfische, die von Tag zu Tag wechseln können. Hier hilft nur probieren und üben.
Ich bin sicher, nach ein paar wenigen Stunden habt ihr den Bogen raus, um den Köder vernünftig und fließend zum Laufen zu bringen, dann kann man sich an weitere Feinheiten der Köderführung heranwagen und anfangen zu experimentieren, was man aus seinem Jerk noch rausholen kann.

Köderführung und Köderwahl:

Eine generelle optimale Köderführung gibt es nicht, diese ist stark vom Beißverhalten der Hechte sowie auch der Jahreszeit und der damit verbundenen Wassertemperaturen abhängig.
Während in der wärmeren Jahreszeit bedingt durch den erhöhten Stoffwechsel der Hechte oft eine zügige Köderführung, allerdings immer wieder mit eingestreuten Pausen angesagt ist, so ändert sich dies mit den abnehmenden Wassertemperaturen meist deutlich. Sowohl für Glider als auch für alle anderen Köder gilt jetzt: weniger ist oft mehr
2-3 leichte Zupfer, keine richtigen Schläge mehr, dann eine längere Pause einlegen, die durchaus 5-10 Sekunden dauern kann.
Wie schon erwähnt kommen die meisten Attacken auf unseren Köder in eben diesen Pausen, in denen der schwimmende Jerk auftreibt oder an der Oberfläche schwimmt, der sinkende in Richtung Grund sinkt.
Im kalten Wasser stehen die Hechte nun auch oft deutlich tiefer, so dass eher langsam sinkende Köder zum Einsatz kommen sollten.
Ausnahme: in generell flachen Gewässern mit einer maximalen Wassertiefe von ca. bis 2.5 Meter hat der Hecht keine Möglichkeit, sich in tiefere Gewässerschichten zurückzuziehen. Hier kann man auch im Winter immer noch mit Attacken auf den langsam und oberflächennah geführten Köder rechnen.

Gerade die „Weighted-Diver“ lassen sich im Winter aufreizend langsam anbieten und sind dann oft der Köder, der noch Hechte verführt, wenn auf Glider nichts läuft.

Da jedoch Ausnahmen bekanntlich immer die Regel bestätigen, sollte man am Wasser immer wieder experimentieren, worauf die Hechte gerade stehen.

Ich habe es schon oft erlebt, das absolut nicht beißen wollte, egal ob langsam oder etwas schneller geführt. Aus purer Verzweiflung hatte ich dann einmal den Jerk richtig mit Wut, Wucht und wahnsinnig schnell durch das Wasser geprügelt und siehe da, das wirkte scheinbar wie ein Wachmacher: ich bekam auf einmal heftigste Attacken, wo sich vorher absolut nichts tat.
Sicher gab es dabei auch viele Fehlattacken, aber die Hechte waren nun wach und die nächsten Würfe brachten dann den nun aggressiven Hecht doch noch an die Angel.
Seitdem verlasse ich keinen Platz, ohne den Jerk wenigstens 2-3-mal auf die oben beschriebene Weise beharkt zu haben.

Bezüglich der Ködergröße kann man sagen, dass im Frühjahr/Sommer oft die etwas kleineren lebhafteren Köder eine bessere Ausbeute bringen, je kühler das Wasser wird, desto größer dürfen die Köder dann sein. Wobei auch große Köder von deutlich mehr als 20 cm Länge ganz ungeniert von 40er Hechten attackiert und genommen werden.
Es gibt keine zu großen Köder, nur zu kleine Hechte.

Bisserkennung und Anhieb:

Hechtattacken (Bisse) auf schwimmende Jerkbaits zählen zu den wohl spektakulärsten Erlebnissen eines Anglers im Bereich Kunstköderangeln. Urplötzlich gibt es einen riesigen Schwall, das Wasser spritzt an der Stelle, an der eben noch unser Jerk war auseinander oder ein Hecht schießt in voller Länge mit dem Köder im Maul aus dem Wasser; ein unvergleichlicher Anblick und wahrlich nichts für schwache Nerven.
Diese gilt es aber nun zu bewahren, denn man neigt gerne dazu, voreilig und zu schnell anzuschlagen. Der Anschlag sollte erst dann, allerdings hart und konsequent erfolgen, wenn man einen Widerstand bzw. Ruck in der Rute fühlt. Ansonsten kann es oft vorkommen, dass man dem Hecht die sicher geglaubte Beute aus/vor dem geöffneten Maul wegzieht.

Bei sinkenden Jerks ist es so, dass sich diese nach jedem Schlag am Ende der Gleitphase in eine Sinkphase begeben, in der sie sich nach der Zugrichtung her ausrichten und so selbst die Angelschnur auf Spannung halten. Eine Attacke macht sich nun durch einen deutlichen Schlag/Ruck in der Rute bemerkbar oder die Schnur zieht weg (deshalb immer gut im Auge behalten), beides ist mit einem sofortigen harten Anschlag zu beantworten.
Aus diesen Gründen und weil man mit einer relativ kurzen Rute einen kleineren Hebel für den Anschlag hat, ist es wichtig darauf zu achten, dass man keinen größeren Schnurbogen hat, da man sonst entweder den Biß nicht registriert oder den Anschlag nicht durchbringt.

Fehlattacken:

Das Erkennen und Verhalten bei einer Attacke habe ich eben beschrieben.
Trotzdem wird man bei keiner anderen Angelart so viele Fehlattacken erleben wie beim Jerken. Dies liegt aber vor allem daran, dass einem solche Attacken beim normalen Spinnfischen einfach nicht bewusst werden, wir bemerken sie oft gar nicht, da sich das Geschehen meist im Verborgenen unter der Wasseroberfläche abspielt, wobei einem gerade beim Jerken mit schwimmenden Ködern nichts verborgen bleibt.
Nach einer Fehlattacke gibt es aber keinen Grund sich zu ärgern, im Gegenteil, zeigt es einem doch, dass Fische da sind und auch beißen. Solange der Hecht nicht kurz am Haken hing und dadurch vergrämt ist, wird er nun erst recht auf der Lauer liegen und sowohl er als auch der Angler ist mit frischem Adrenalin versorgt und eine eventuell aufkommende Langeweile ist wie weggepustet.
Ich hatte schon oft 2-3 Fehlattacken hintereinander von ein und demselben Hecht bis dieser schließlich doch am Haken hing.
Diese Fehlattacken lassen sich auch recht einfach erklären: während herkömmliche Spinnköder lediglich gerade aus schwimmen, zieht vor allem der Glider eine sehr abwechslungsreiche Zick-Zack-Bahn mit ständigen Richtungswechseln. Diese sind für einen Hecht schwer berechenbar, vor allem die kleineren unerfahrenen Hechte schießen deshalb gerne mal am Köder vorbei oder wir machen gerade in diesem Moment einen Schlag, in dem der Hecht losschießt und ziehen den Köder vor dem Maul weg.
Habe ich eine Fehlattacke oder auch einen Nachläufer registriert, dann verhalte ich mich zunächst vollkommen ruhig, damit mich der Hecht nicht bemerkt und er seinen Standplatz wieder einnehmen kann. Ich gönne ihm ruhig eine Pause von 5 Minuten, in der Zeit kann ich ja in eine andere Richtung werfen oder ich mach einfach mal gar nichts und genieße die Natur um mich herum.
Der Hecht wird nun noch sichtlich aufgeregt auf der Lauer liegen, denn sein Jagdinstinkt ist nun geweckt.
Fische ich nach der Pause die gleiche Strecke wieder ab, so wird sehr oft eine erneute Attacke die Folge sein und der Hecht dabei hoffentlich gehakt. Sollte auf den gleichen Köder keine Reaktion kommen, dann wechsele ich diesen und/oder ändere die Führung.
Ist auch dieses erfolglos geblieben, dann merke ich mir die Stelle und befische sie eben zu einem späteren Zeitpunkt wieder.


Tipps und Tricks:

Durch verschieden starke und teils kurz hintereinander folgende Schläge kann man den Glider z.B. in eine bestimmte Richtung lenken und so Hindernisse umschiffen. Schwimmt der Jerk auf ein Hindernis zu, gebe ich ihm einen stärkeren Schlag, um ihn in die von mir gewünschte Richtung zu bringen. Ich lasse ihn eine lange Bahn gleiten, ticke ihn kurz an, das er die Richtung wechselt und setze sofort wieder einen kräftigeren Schlag hinterher, so dass er nach erneutem Richtungswechsel wieder eine längere Gleitbahn in die von mir gewünschte Richtung macht usw. Auf die gleiche Art und Weise gelingt es mir auch, in der (nicht zu starken) Strömung eine von mir kontrollierte Bahn abzufischen, ohne das dabei der Köder zu sehr an das Ufer gedrückt wird: einfach die längere Gleitphase flussaufwärts nutzen, flussabwärts nur kurze Bahnen ziehen lassen.

Sinkende Glider kann man ähnlich vor Hindernissen aufsteigen lassen, indem man mit erhobener Rute ein paar kurze aufwärts gerichtete Schläge hintereinander macht, Ruck-Zuck ist der Jerk eine Etage höher. Des Weiteren ist bei sinkenden Glidern unbedingt darauf zu achten, diesem nach ein paar Schlägen immer wieder genügend Pause zum Absinken auf die gewünschte Tiefe zu geben, sonst zieht man diesen unbemerkt und ungewollt Stück für Stück weiter nach oben.

Beim Jerken vom Ufer aus kann ich nicht immer in die gleiche Richtung schlagen, hier kommt es darauf an, in welche Richtung ich geworfen habe.
Werfe ich beispielsweise rechts die Uferkante lang, dann stelle ich mich auch schräg in diese Richtung, die Rutenhaltung hatte ich ja schon beschrieben und schlage von schräg rechts oben nach schräg links unten.
Bei Würfen nach links genau umgekehrt, man kann die Rute wie einen Tennisschläger mit Vorhand und Rückhand führen, alles Übungssache.

Geeignete Gewässer:

Grundsätzlich ist jedes Gewässer, egal ob flach, tief, stehend oder fließend zum Jerken geeignet.
Zu beachten sind dabei zum einen die über das Jahr unterschiedlichen Standplätze der Zielfische/Hechte, die maximal noch gut zu befischende Gewässertiefe und Strömung.
Da gerade beim Jerken zur Zeit sehr viele neue Köder und Gerätschaften entwickelt wurden und werden, steigen die Einsatzmöglichkeiten ständig.
Ideal und am einfachsten ist das Jerken in stehenden Gewässern vom Boot aus, aber auch der Uferangler an einem Fließgewässer muss deswegen nicht auf das Jerken verzichten, im Gegenteil, auch hier eröffnen sich dem ambitionierten Angler ungeahnte Möglichkeiten.
Näheres entnehmt einfach dem weiteren Text in den diversen Kapiteln.

Schwieriges Gelände:

Nicht immer finde ich die oben beschriebenen idealen Geländevoraussetzungen zum Jerken. Oft habe ich es mit höheren, zum Teil bewachsenen Uferböschungen zu tun.
Auch dann, natürlich bis zu einer gewissen Grenze, kann ich geeignetes Landegerät vorausgesetzt, noch vernünftig Jerken.
Es gibt bei einem deutlich erhöhten Standort ein Problem bei der Führung durch den steilen Winkel der Schnur zum Jerk, was dazu führen kann, das gerade ein schwimmender Jerk, je näher er kommt, nicht mehr richtig läuft sondern mehr an der Oberfläche schliddert. Hier kann man sich ganz einfach dadurch behelfen, dass man stattdessen einen sinkenden Jerk flach anbietet. Durch das höhere Gewicht und die Möglichkeit, den Jerk in den Pausen jeweils etwas absinken zu lassen, lässt sich dieser nun vernünftig und fängig bis vor die Füße führen. Analog gilt dies auch, wenn man in etwas stärkerer Strömung jerkt, womit ich schon wieder bei einem neuen Thema wäre.


Jerken in der Strömung:

Am einfachsten lässt sich ein Fluss mit Würfen gegen und mit der Strömung bejerken. Gerade gegen die Strömung kann man den Jerk sehr langsam und fast auf der Stelle führen, hier klappt das auch noch bei relativ starker Strömung. Ich befische sogar sehr stark strömende Bereiche direkt unterhalb von Wehren, da sich hier gerade im Sommer durch den erhöhten Sauerstoffgehalt des Wassers sehr viele Fische versammeln und diese manchmal dicht an dicht stehen. Dieses erfordert zwar meist den Einsatz von Wathosen, die einem aber nicht nur zum Fischen, sondern auch bei der Rettung von Ködern durch Hänger sehr nützlich sind und in jedem Fall eine lohnende Investition für den Uferangler darstellt.
Stehe ich mitten im Wasser und kann in einer geraden Bahn gegen die Strömung Jerken, habe ich sehr viele Möglichkeiten zur Führung und die zu befischende Strömung kann hier weitaus größer sein als wenn ich am Ufer stehend fischen muss. Ich kann den Jerk sogar sehr erfolgreich abtreibend anbieten und an Erfolg versprechenden Stellen quasi verweilen und in der Strömung hin und her schießen lassen.
Die kontrollierte Führung des Jerks beim Uferangeln in der Strömung und wie ich verhindern kann, dass der Jerk durch die Strömung an das Ufer gedrückt wird, habe ich im Kapitel Glider schon beschrieben, die Glider sind in der Strömung vom Ufer aus den Divern deswegen überlegen.
Bei mäßiger Strömung kann man auch sehr erfolgreich schräg zur Strömung fischen sowie auch quer dazu.
Hier ist es dann oft erforderlich, den Jerk mit erhobener Rute zu führen, damit einem die Strömung keinen allzu großen Schnurbogen zieht und dadurch den Jerk sowohl beschleunigt als auch unsere Schläge verpuffen lässt. Eine generelle Aussage bezüglich der noch geeigneten Strömungsgeschwindigkeit lässt sich nicht pauschal machen, da dies zum einen durch den Köder als auch die Köderführungskünste jedes einzelnen zu unterschiedlich ist, hier hilft nur ausprobieren und üben.
Was man allerdings beachten sollte ist, dass sich kompakte sinkende Glider in der Strömung besser führen lassen als schwimmende und hochrückige.
Beim Jerken vom driftenden Boot aus (ist nicht überall erlaubt) gilt das gleiche Prinzip wie an fließenden Gewässern.

Die richtige Köderwahl:

Wann setze ich welche Köder wo ein? Diese Frage ist ebenfalls nicht pauschal zu beantworten, hier aber ein paar wichtige Grundregeln und Denkanstöße:

Diver vs. Glider: ich kann und will nicht behaupten, dass Glider fängiger sind als Diver, obwohl ich persönlich lieber mit Glidern fische, da diese variabler anzubieten sind. Auch fischt man mit Glidern eine durch den eher horizontalen Lauf bedingte breitere Bahn ab, die je nach Gleiteigenschaften schon mal bis ca. 1.50 Meter Breite betragen kann. Ihre Stärken spielen die Diver deswegen vor allem dort aus, wo ich schmale und schmalste Schneisen z.B. in Seerosenbeeten befischen will.
Allerdings gibt es auch mittlerweile Glider, die diese Voraussetzungen erfüllen, da sich diese fast auf der Stelle drehend bis über 180 Grad ohne längere Gleitbahnen fischen lassen.
In der kälteren Jahreszeit dagegen sind große langsam geführte und vorbebleite Diver
Oft ein echter Trumpf der dann noch sticht, wenn auf Glider nichts mehr zu holen ist.
Beim Jerken quer und schräg zur Strömung ist der Glider ebenfalls wie schon beschrieben im Vorteil, mit und gegen die Strömung sowie auch beim Driften vom Boot aus lassen sich auch Diver gut einsetzen. Zuletzt ist es bedingt durch die erforderlichen längeren Schläge/Züge, die viele Diver bei der Führung im direkten Vergleich mit Glidern benötigen, oft anstrengender mit diesen zu fischen.

Angeltiefe: Wie schon beschrieben lassen sich mit Jerkbaits die verschiedensten Gewässertiefen bis zu einer gewissen Grenze befischen. Während die Hechte im Frühjahr/Sommer oft sehr flach stehen, werden wir sie mit zunehmender Abkühlung oft erst in tieferen Bereichen antreffen.
In stehenden Gewässern ist hier vor allem die so genannte Sprungschicht zu beachten, aufgrund des darunter herrschenden Sauerstoffmangels stehen die Fische alle darüber. Deshalb sind gerade im Frühjahr und Sommer auch tiefere Gewässer wie z.B. Talsperren noch mit Erfolg zu bejerken, Meist liegt diese Sprungschicht zwischen 4-6 Metern Tiefe und lässt sich auf einem guten Echolot erkennen.
Es gibt eine Vielzahl von fängigen Glidern mit den unterschiedlichsten
Sinkgeschwindigkeiten. So wird man für jede noch beangelbare Tiefe einen entsprechend geeigneten Köder finden.
Gerade diverse schwimmende Jerkbaits lassen sich aber hervorragend langsam und fängig dort anbieten, wo die meisten anderen Kunstköder schon zu tief laufen: direkt
an oder unter der Oberfläche über Krautfeldern, welche bevorzugte Standorte von Hechten sind. Hierbei reichen einigen Modellen schon ca. 15 cm freies Wasser aus.

Auch hier gilt wieder: Probieren geht über Studieren, aber als generellen Anhaltspunkt sollte man dieses einfach beachten.

Ködergröße: Grundregel: zu groß gibt es nicht, aber im Frühjahr/Sommer sind oft eher kleinere, ca.10-15cm lange Köder erfolgreich, da sich die Räuber (auch Kapitale) nun eher auf den Fischnachwuchs einschießen. Je kälter das Wasser, desto größer dürfen die Köder dann auch sein.

Köderfarbe: Jerkbaits gibt es in den unterschiedlichsten Farben, angefangen von naturgetreuen Nachbildungen, gedeckte Farben bis hin zu sehr grellen Farben. Je klarer das Wasser ist, desto eher sollte man die natürlichen und gedeckten Farben verwenden. Analog dazu sollte man bei zunehmender Trübheit des Wassers den grelleren Farben den Vorzug geben.
Aber auch hier gibt es kein Patentrezept, beißt es auf die nach der o.g. Regel verwendeten Farben nicht, ist oftmals ein Farbwechsel zu einem grellen oder naturgetreuen Modell von Erfolg gekrönt.

Wichtiges/nützliches Zubehör:

Wathose: Sehr nützlich sowohl um damit seinen Aktionsradius beim Uferfischen zu erweitern als auch zur Köderrettung bei Hängern im flacheren Uferbereich

Köderretter: Konstruktion aus einem schweren Gewicht und Ketten. Diese werden bei einem Hänger auf die Angelschnur gefädelt und an einer starken Schnur zum Köder gleiten gelassen. Hier soll sich dieser dann am Köder oder Hindernis verfangen und der Köder kann so geborgen werden. Gerade beim Bootsangeln eine sehr empfehlenswerte Sache, die richtig Geld spart. Beim Uferangeln dagegen ist oft der Winkel der Schnur zum Köder zu flach und damit der Köderretter wirkungslos.

Polarisationsbrille: Sehhilfe, die die Spiegelung der Wasseroberfläche stark reduziert und einem einen tiefen Einblick in das Wasser gestattet. Gerade zum Kunstköderangeln sowie zu Waten sehr zu empfehlen

Hakenlöser: Wichtig zum schonenden Hakenlösen, Pflichtzubehör! Es gibt unendlich viele verschiedene Modelle, wichtig ist, dass sie sowohl lang als auch stabil genug sind, um auch fest- und tiefsitzende Haken sicher und schnell zu entfernen, z.B. Arterienklemmen

Seitenschneider: praktisch zum Kappen von Stahlvorfächern sowie dem Abkneifen von Drillingen, die sonst kaum lösbar sind.

Hakenschleifer: Gerade beim Kunstköderangeln sind rasiermesserscharfe Hakenspitzen extrem wichtig. Durch Hänger usw. verlieren Haken oft ihre Schärfe und müssen nachgeschliffen werden. Tipp: Saphirnagelfeile, billig und sehr wirksam

Quetschhülsenzange und passende Hülsen: Sehr nützlich und auf lange Sicht auch wirtschaftlich, man kann seine Vorfächer aus günstiger Meterware schnell und passend auf die eigenen Bedürfnisse selbst herstellen.

Sprengringe: gehören an jede Frontöse eines Jerks, sind dort aber nicht immer beim Kauf schon angebracht. Sie vermindern wirkungsvoll ein Hakenaushebeln durch den Hecht, sorgen für mehr Köderspiel durch die bessere Beweglichkeit. Man kann auch einen evtl. zu starken Auftrieb eines schwimmenden Jerks durch den Austausch der Sprengringe an den Haken beeinflussen (einfach 2 schwerere Sprengringe/Haken hintereinander schalten), ohne dessen Aktion nennenswert zu beeinträchtigen.

Echolot: beim Jerken vom Boot aus ein sehr zu empfehlenswertes Hilfsmittel, nicht
unbedingt um einzelne Hechte zu finden, wohl aber zum Auffinden von Untiefen, Krautbänken und Futterfischschwärmen, also den potentiellen Hechtstandplätzen.

Abhakmatte: Schleimhautschonende Matte zum Ablegen von Fischen, die man zurücksetzen will, beim Bootsangeln leicht mitzuführen.


Ich hoffe, ich habe euch nun ein wenig neugierig auf das Jerken gemacht und alles verständlich erklärt.
Ich kann euch aus eigener Erfahrung nur ermuntern und dazu raten, diese faszinierende und extrem erfolgreiche Art des Kunstköderfischens einmal auszuprobieren.

Aber Vorsicht: wer davon einmal infiziert ist, kommt nie mehr davon los...

Wünsch euch ein kräftiges Petri Heil,

Gruß euer Lahnfischer

Mit der Spinnrute auf Frühjahrshechte



Hi @ all,

mit Beginn des Frühjahrs so ab Ende Februar bis - je nach Witterung - weit in den April hinein ziehen die Hechte in das flache ufernahe Wasser, um sich zu vermehren.
Früher waren die Laichplätze bevorzugt die vom Frühjahrshochwasser überschwemmten Wiesen, heute im Zuge der Gewässerverbauung legen sie den Laich mangels Überschwemmungsflächen an flachen Stellen mit reichlich Planzenbewuchs ab.
Mit ein wenig Glück und Ausdauer kann man sie dabei sogar beobachten, denn sonderlich scheu sind sie zu dieser Zeit nicht, da haben sie anderes im Kopf…

Da das Laichgeschäft eine Menge an Energie nach der eh schon harten Winterzeit kostet, sind die Hechte nach dem Laichen ziemlich hungrig und wenig wählerisch im Bezug auf ihre Beute.
Gerade diese flachen Stellen erwärmen sich auch recht schnell und damit erwacht dort generell das Unterwasserleben am schnellsten.
Mit der dort aufkommenden Flora kommen hier auch reichlich Fischnährtiere auf und im Schlepptau Futterfische in die flachen Regionen, zum einen zum Fressen, zum anderen um ebenfalls für Nachwuchs zu sorgen.Infolgedessen verbleiben auch die Hechte eine ganze Zeitlang in den flachen Bereichen, um sich ohne viel Aufwand an diesen Futterfischen gütlich zu tun, sie schwimmen ihnen quasi direkt vor das Maul.
Auch der eigene Nachwuchs ist dabei nicht vor ihnen sicher, Hechte sind in dieser Beziehung nicht wählerisch und durchaus kannibalisch veranlagt.

Je nach Witterung und Wassertemperatur, nach der sich ja die Laichzeiten richten, bleiben auch die großen Hechte nun bis teilweise Mitte/Ende Mai ufernah im Flachen, bevor sie sich wieder in das Freiwasser oder andere Reviere zurückziehen.

Da in den meisten Bundesländern die Hechtschonzeit Mitte April oder Anfang Mai endet, sind die Chancen auf eine erfolgreiche Hechtpirsch außergewöhnlich gut, ähnlich wie im Herbst von Ende September bis oft weit in den November.

Die beste und erfolgreichste Angelmethode ist nun eindeutig das Spinnfischen. Zwar wird ein Hecht auch einen stationär angebotenen Köderfisch nicht verschmähen, aber bedingt dadurch, dass man beim Spinnfischen eine wesentlich größere Wasserfläche absucht und der Hecht nun auf der Lauer liegt, sind die Erfolgsaussichten beim Spinnfischen um ein Vielfaches größer.
Auch werden mit Kunstködern durch den sofortigen Anschlag wesentlich weniger Fische verangelt wie mit Köderfischen.



Man sollte aber bedenken, dass die Hechte jetzt noch nicht so gut im Futter stehen und lange nicht diese Fleischqualität wie im Herbst haben. Deswegen meine Bitte, entnehmt nur wirklich so viel Fisch, wie ihr auch wirklich selbst schnell verwerten könnt und setzt den einen oder anderen gefangenen Fisch wieder zurück, gerade beim Spinnfischen im Frühjahr sind Mehrfachfänge keine Seltenheit und die Bestände können meist eh nur mit umfangreichen Besatzmaßnahmen aufrecht erhalten werden.

Auch sollte man das Angeln einstellen, wenn man sieht, dass die Hechte noch nicht abgelaicht haben und dies auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Stellensuche und Taktik:

Wie schon oben im Text erwähnt stehen die Hechte bis Mitte/Ende Mai im relativ flachen Wasser, oft direkt in Ufernähe, unabhängig von der Gewässerart. Das können stellenweise Plätze mit einer Wassertiefe von deutlich unter einem Meter sein, wo man den Hecht so schnell nicht vermuten würde.
Erfolgreiche Stellen sind nun eben diese Flachwassergebiete, vor allem wenn sie eine Menge an Planzenbewuchs aufweisen. Der Hecht steht jetzt in Deckung zwischen den Wasserpflanzen, umgestürzten Bäumen usw.





Ebenfalls Erfolg versprechende Stellen sind Abbruchkanten in der Nähe von diesen flachen Zonen. Der Hecht steht gerne in der Deckung unterhalb dieser Kanten und wartet auf Fische, welche die Kante auf dem Weg ins Flachwasser passieren müssen oder kommt zum Rauben ins Flache.
Weitere potentielle Hotspots sind die üblichen Einmündungen von Zuflüssen, ruhige Rückströmungen von Wehren, Buchten, über das Wasser hängende Schatten spendende Bäume aber auch die so genannten Barschberge, die oft mitten im Wasser bis knapp unter die Oberfläche reichen. Hier ist dann natürlich der Bootsfahrer im Vorteil.
Die erfolgreichsten Angelzeiten sind morgens und abends, allerdings ist auch Tagsüber immer mit Bissen zu rechnen, so warm ist das Wasser ja noch nicht und die Hechte sind hungrig und meist aggressiv.

Oft kann man durch reine Beobachtung schon aussichtsreiche Stellen finden:
Jagende Hechte machen sich oft durch auseinanderspritzende Weißfische bemerkbar und auch wenn dies nicht der fall ist, so kann man bei einem entdeckten Schwarm von Futter- und Brutfischen fast darauf wetten, dass ein Hecht in der Nähe lauert.

Wer nun stundenlang einen einzigen Hotspot anwirft, der vergibt wertvolle Zeit und Fangmöglichkeiten; Strecke machen ist das Mittel der Wahl, um die Hechte zu finden und fangen.
Mehr als 10-20 Wurf an einem Platz (kommt natürlich auch auf die Größe an) ist meiner Meinung nach sinnlos und führt in den allerwenigsten Fällen noch zum Erfolg. Die Hechte sind wie gesagt zu dieser Zeit hungrig und aggressiv und schnappen entweder gleich zu oder gar nicht.



Meine ersten Würfe versuche ich immer parallel zum Ufer bzw. dem Uferbewuchs zu machen, bevor ich fächerförmig das vor mir liegende Gebiet abfische.
Auch wechsele ich selten den Köder, ich benutze einen Köder meines Vertrauens (mit das wichtigste beim Spinnfischen), der dem Gewässer in Hinsicht auf Lauftiefe und Sichtigkeit angepasst ist. Erst wenn ich über eine längere Zeit keinen Biß verzeichnen kann, wechsele ich den Köder, oft erst auf dem Rückweg oder wenn die Gewässergegebenheiten dies verlangen.

Entgegengesetzt der weitläufigen Meinung, Hechte seien Einzelgänger, befische ich nach einem Fang die Umgebung noch einmal besonders intensiv, da ich festgestellt habe, dass geeignete Unterstände durchaus mehrere Hechte beherbergen können.

Die Köderführung kann im Gegensatz zum Spätherbst/Winter nun deutlich zügiger ausfallen und der Köder muss nicht in Grundnähe laufen sondern ruhig im oberen Wasserdrittel. Ein Hecht hat anatomisch bedingt den Blickwinkel nach oben, nimmt besonders über ihm laufende Köder wahr und attackiert im Frühjahr/Sommer auch gerne einen Köder, der 2 oder 3 Meter über ihm läuft. Mit diesem Wissen im Hintergrund lässt sich der eine oder andere kostspielige Hänger bestimmt vermeiden.

Folgendes Gerät ist denn für das Spinnfischen auf den Hecht empfehlenswert:

Spinnruten:

als Ruten empfehlen sich Spinnruten in der Länge von ca. 2,40 bis 3 Meter, mit einer harten bis semiparabolischen Aktion und einem Wurfgewicht von ca. 30-80 Gramm. Steckruten sind Teleskopruten dabei an Aktion und Verarbeitung deutlich überlegen. Letztendlich ist es aber mit beiden Rutenarten möglich, das WG wird durch die verwendeten Köderarten und Ködergrößen bestimmt. Die Rutenringe sollten gehärtet sein, so dass sie auch durch den Einsatz geflochtener Schnüre nicht beschädigt werden.

Spinnrollen:

An Rollen kommen neben kleineren aber leistungsfähigen Multirollen mit hoher Übersetzung vor allem qualitativ hochwertige Stationärrollen zum Einsatz. Gerade das Spinnfischen stellt die Rolle auf eine harte Belastungsprobe und billiges Gerät hält dem nicht lange stand. Die Rolle sollte über eine gut dosierbare, schnell und ruckfrei anlaufende Bremse verfügen, mit guten Kugellagern an den richtigen Stellen ausgestattet sein (nicht die bloße Anzahl ist entscheidend, sondern die Qualität) und über eine unendliche Rücklaufsperre verfügen.
Die Schnurfassung sollte mindestens ca. 120 Meter 0,30er Schnur betragen, ein wenig mehr schadet nicht.

Angelschnur:

Bei den Schnüren hat man heute die Qual der Wahl zwischen der guten alten Monofilen (einfädig) und den neueren Multifilen (geflochtenen).
Beide Schnurarten sind prinzipiell beim Spinnfischen einsetzbar, wobei einige Vor- und Nachteile zu beachten sind:

Der wohl größte Vorteil einer monofilen Angelschnur ist der wesentlich geringere Preis. Des Weiteren ist die Monoschnur weniger sichtbar als die Multifile und in der Regel nicht so empfindlich gegen Abrieb. Auch stellt eine Mono nicht so große Anforderungen an die Schnurverlegung der Rolle und die Abriebfestigkeit der Rutenringe. Weiterhin senkt die Eigenschaft der Mono, sich bis ca. 30% ihrer Länge unter Belastung auszudehnen etwas die Zahl der Drillaussteiger, da sie als zusätzlicher Puffer zur Rute fungiert.

Die Vorteile der multifilen Schnur liegen bei einer wesentlich höheren Tragkraft bei gleichem Durchmesser im Vergleich zur Mono was bewirkt, dass ich die Schnur wesentlich dünner wählen kann und damit größere Wurfweiten erziele.
Außerdem hat eine multifile Schnur keine bis sehr wenig Dehnung. Dadurch ist gerade beim Spinnfischen ein viel direkterer Köderkontakt vorhanden, man spürt jede Bewegung des Köders und auch die kleinste Berührung, sei es durch Kontakt mit dem Grund/Hindernissen oder eben durch einen Biß. Auch kommt ein Anhieb durch die fehlende Dehnung auf Distanz viel besser durch, was gerade beim Spinnfischen von größter Bedeutung ist.Fazit: beide Schnüre haben ihre Berechtigung und Platz beim Spinnfischen. Kommt es aber auf genaue Köderkontrolle an wie z.B. beim Jiggen mit Gummifischen, kommt man kaum an den multifilen Schnüren vorbei.
Generell reicht eigentlich eine Tragkraft von ca. 5-6 Kilo aus, wobei die multifilen Schnüre ruhig etwas stärker sein können, da sie meist weniger Abrieb vertragen und damit ein Sicherheitspuffer eingebaut wird.
Auch hier gilt die Devise, Qualität hat seinen Preis und man sollte sich lieber an Markenschnüre halten, egal ob monofile oder multifile Schnur.

Vorfach inklusive Komponenten:

Da Hechte mit bis zu 700 rasiermesserscharfen Zähnen ausgestattet sind, muss man zwingend zwischen Hauptschnur und Köder ein bissfestes Vorfach vorgeschaltet werden. Dieses sollte beim Spinnfischen mindestens 40-50 cm lang sein, länger schadet nicht.

Als Material kann ich einzig und alleine Stahl und Titanit empfehlen, da das als einzigstes Material 100 % sicher den Hechtzähnen standhält.
Alle anderen neuartigen Vorfachmaterialien die in der Fachpresse immer öfters angepriesen werden wie Hardmono, Fluocarbon, Kevlar usw. sind nicht bissfest oder erst dann einigermaßen in enorm dicken Durchmessern, was sie meiner Ansicht nach automatisch wieder disqualifiziert.
Modernes Stahlvorfach, egal ob 1x7, 1x19 oder 7x7 ist heute bei geeigneter Tragkraft sehr dünn und flexibel, kein Vergleichmehr zu den dick ummantelten „Kabeln“ von früher und stört den Hecht meist überhaupt nicht.
Allerdings sollte man darauf achten, dass es dunkel eingefärbt (brünniert) ist, damit es kein Licht reflektiert und die Tragkraft des Vorfaches sollte an die der Hauptschnur angepasst werden.
Sehr wichtig sind auch die dabei verwendeten Komponenten wie Wirbel und Karabiner. Diese sollten ebenfalls sorgfältig ausgesucht werden, denn das Tackle ist insgesamt nur so stark wie deren schwächstes Glied und es wäre jammerschade, wenn der Hecht des Lebens abkommt, weil z.B. ein minderwertiger Karabiner aufgebogen oder ein Wirbel gebrochen ist.
Gerade die Karabiner sollten beim Spinnfischen neben einem sicheren Verschluss auch über einen großen weiten Bogen verfügen, damit die Kunstköder ihr verführerisches Spiel voll entfalten können.

Da der Handel nur wenige geeignete fertige Vorfächer anbietet, ist es ratsam und auf Dauer auch wesentlich günstiger, sich seine Vorfächer selbst zu machen. Man braucht dazu lediglich Vorfachmaterial am Stück, geeignete Karabiner und Wirbel, Quetschhülsen, einen Seitenschneider und eine spezielle Quetschhülsenzange, am besten mit 5 Druckpunkten.

Weiteres nützliches Zubehör zum Hechtspinnfischen, das man dabei haben sollte:

geeigneter Hakenlöser (z.B. große Arterienklemme)
Seitenschneider (zum Kappen von schlecht lösbaren Haken)
geeignetes Landungsgerät (Großdimensionierter Kescher oder Lip-Grip, wenn keine Handlandung möglich ist)
Wathose oder Watstiefel (ermöglicht oft Stellen zu befischen, an die man sonst nicht herankommt)
Polarisationsbrille (erlaubt tiefe Einblicke ins Wasser – Hindernisse oder auch Nachläufer werden besser erkannt)
Maßband, Messer, Fischtöter zum betäuben (sollte eh selbstverständlich und immer beim Angeln dabei sein)
Fotoapparat oder Digicam für ein Erinnerungsfoto
Pflaster (Verletzungen kommen immer mal wieder vor)


Spinnköder:

Gerade seit dem Verbot des lebenden Köderfisches hat die Angelindustrie eine Vielzahl an verschiedensten Kunstködern für den Raubfischfang hervorgebracht, die einen schnell den Überblick verlieren lassen können.

Ich will hier einmal die wichtigsten Ködergruppen aufzeigen, die zum Hechtangeln geeignet sind und einige näher erklären. Diese Auflistung erhebt aber grundsätzlich keinen Anspruch auf Vollzähligkeit und dient nur der groben Übersicht.

Wobbler:

Diese Köder dürften mit die ältesten Kunstköder der Angelgeschichte darstellen. Sie ähneln von der Form her einem echten Futterfisch. Gab sie früher ausschließlich aus Holz, gibt es heute zusätzlich Wobbler aus den verschiedensten Kunststoffen bis hin zu Hybriden, bei denen der Kopf aus Kunststoff und der Körper aus einer Gummimischung besteht und die in ihrer Aktion kaum mehr von einem normal schwimmenden Fisch unterschieden werden können.
Es gibt sowohl schwimmende als auch sinkende Wobbler sowie „Suspender“, (verweilen/schweben bei einem Spinnstop quasi auf der Stelle bzw. in der augenblicklichen Wassertiefe) in unterschiedlichsten Größen, Formen, Farben und Tauchtiefen für praktisch jedes Einsatzgebiet und Zielfisch.
Ihre verführerische Aktion erhalten die Wobbler meist durch eine eingearbeitete Tauchschaufel, die dem Wobbler bei Zug zum Abtauchen und mehr oder weniger ins Taumeln, Wackeln, Flanken bringt und damit ein verletztes oder flüchtendes Beutetier imitiert.
Eingearbeitete Geräuschkugeln können einen zusätzlichen Reiz darstellen und an manchen Tagen erst den Ausschlag zum Erfolg bringen.
Anhand der Form der Tauchschaufel lässt sich schon in etwa voraussagen, wie und in welcher Tiefe in etwa der Köder laufen wird:
Eine lange und flache Tauchschaufel kennzeichnet einen Tiefläufer, je breiter und steiler die Tauchschaufel steht desto lebhafter und flacher wird der Wobbler laufen.
Durch die enorme Vielfalt der Wobbler sind sie universell einsetzbar, man findet immer einen für die jeweilige Situation geeigneten Wobbler.

Im Frühjahr bei den zu beangelnden flacheren Gewässerabschnitten sind eindeutig schwimmende, flachlaufende Wobbler angesagt, die geeigneten Größen liegen so ca. zwischen 8 und 15 cm, wobei auch noch größere Modelle selbst von kleineren Hechten genommen werden.



Bei der Farbwahl gehen gerade im Frühjahr sowohl naturgetreue Designs und gedeckte Farben als auch Schockfarben wie „Firetiger“ ziemlich gut, wobei ich bei klarem Wasser bevorzugt die natürlichen Farben versuche.
Aufgrund des ausgeprägten Kannibalismus/Revierverteidigung der Hechte ist ein Hecht-Imitat ebenfalls sehr empfehlenswert.

Führung: Wobbler können auf verschiedenste Art und Weise geführt werden. Dies fängt an beim einfachen Einkurbeln, welches auch schon durchaus fängig sein kann.
Noch besser ist aber eine abwechslungsreiche Führung mit Tempo- und Richtungswechseln und eine der fängigsten Führungsarten überhaupt ist das so genannte „Twitchen“, bei der der Wobbler über verschieden starke Rutenschläge mit eingestreuten Pausen geführt wird, ähnlich dem Jerken.
Hier gilt es einfach auszuprobieren und zu variieren, um herauszufinden, worauf die Hechte gerade abfahren.
Einen schwimmenden Wobbler kann man vor Hindernissen aufsteigen lassen und diese zu umfischen.

Blinker:

Spinnköder meist aus Metall, die in ihrer Form Fischen ähneln und durch verschiedene Formen/Wölbungen auf Zug ebenfalls einen Beutefisch imitieren.
Es gibt auch die Blinker in den verschiedensten Größen und Formen. Die Form und das Gewicht beeinflussen den Laufstiel und die Lauftiefe.
So gibt es kompakte schwere Blinker für tiefes Wasser und dünnblechige zum Angeln in flacheren Gewässern sowie spezielle „Krautblinker“ bei denen ein Einzelhaken durch einen Drahtbügel geschützt ist, um hängerfrei auch durch Krautbänke fischen zu können.
Hauptfarben sind hier Silber und Kupfer, es gibt aber mittlerweile auch Blinker mit naturgetreuen Hologrammaufklebern.
Ein roter Strich und/oder eine rote Plastikflosse am Blinker wirken meist fangfördernd.

Führung: Blinker lässt man nach dem Auswerfen auf die gewünschte Wassertiefe absinken und beginnt dann mit dem Einholen. Auch hier kann man die Fängigkeit deutlich steigern, indem man das Tempo variiert, Spinnstops einlegt usw. Allerdings sollte man hier in den flachen Strecken darauf achten, den Blinker nicht zu weit durchsacken zu lassen, sonst gibt es Hänger verbunden mit Köderverlust. Auch sollte man an flachen Gewässerabschnitten einen möglichst dünnblechigen Blinker wählen, sonst sinkt der beim normalen Einkurbeln schon bis zum Grund durch. Hier muss man eindeutig Kompromisse zwischen der Wurfweite und der Köderführung eingehen, lieber nicht so weit werfen, dafür aber gut kontrolliert führbar.

Spinner:

Spinner ähneln keinem Beutefisch wirklich, sie sind in die Rubrik der Reizköder einzuordnen. Auf einer beschwerten oder unbeschwerten Stahlachse sitzt ein Spinnerblatt, das auf Zug um diese Achse rotiert und dadurch starke Schwingungen aussendet, welche die Raubfische mit ihrem Seitenlinienorgan aufnehmen und es werden durch das rotierende Spinnerblatt viele Lichtreflexe in die Umgebung abgegeben.
Auch Spinner gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Gewichten, daneben unterscheiden sie sich durch ihre Spinnerblattform.
Schmale längliche Blätter rotieren sehr schnell und eng an der Achse und sind eher für schnell fließendes und tiefesWasser geeignet.
Je breiter und runder das Blatt ist, desto langsamer und mit größerem Abstand rotiert das Blatt zur Achse und umso langsamer und flacher können sie geführt werden.

Spinner sind Universalköder die immer für einen Fisch gut sind und oft gehen erstaunlich große Fische an relativ kleine Spinner, wohl weil sie wegen der starken Druckwellen für eine größere Beute gehalten werden.
Es gibt auch weitere Unterarten wie Bleikopfspinner, Tandemspinner (mit mehreren Spinnerblättern), große Bucktailspinner…
Man kann Spinner als zusätzlichen Reiz anderen Ködern wie z.B. Gummifischen oder Twistern vorschalten, dann wird der Haken des Spinners entfernt und mittels z.B. eines Sprengrings wird dann der mit Haken versehene Hauptköder dahinter geschaltet.
Für den Hechtfang empfehle ich Markenspinner der Größe 3-5, in stehenden oder langsam fließenden flachen Gewässern sollte das Spinnerblatt oval bis rundlich sein.

Führung: Spinner lässt man nach dem Auswurf bis in die gewünschte Tiefe absinken und beginnt dann mit dem gleichmäßigen Einholen. Individuell kann man ihm durch Heben und Senken der Rutenspitze einen wellenförmigen Lauf geben. Droht der Spinner zu tief zu laufen, kann man diesem mit Anheben der Rutenspitze entgegenwirken.
Durch die relativ einfache Führung ist gerade der Spinner für den angehenden Spinnfischer ein guter und fängiger Einstiegsköder.

Auch bei Spinnern sollte man sich lieber Qualitätsware kaufen, wichtig ist, dass das Blatt des Spinners schon beim leichtesten Zug anfängt zu rotieren, was bei vielen Billigprodukten leider nicht der Fall ist.

Gummifische:

Gummifische (Shads) eroberten die letzten Jahre zu Recht immer mehr die Köderkisten der Spinnfischer.
Sie sind in den verschiedensten Größen, Formen und Gummimischungen (weich, sehr beweglich/härter, dafür haltbarer) erhältlich und es gibt sie entweder fertig montiert mit Haken oder einzeln zu kaufen, wobei sie dann natürlich noch mit Haken ausgestattet werden müssen. Dazu bieten sich vor allem spezielle Jighaken oder aber auch Spinnsysteme an, am verbreitesten ist wohl das Aufziehen auf einen Jighaken.
Im Frühjahr würde ich Ködergrößen von ca. 10-15 cm bevorzugen, wobei 12 cm eine gute Mittellösung darstellt.

Führung: Gummifische (Shads) können auf verschiedene Art und Weise geführt werden:

Jiggen: hierbei werden die mit einem Jighaken versehenen Gufis nach dem Auswurf an gespannter Schnur bis auf den Grund absinken lassen und dann entweder durch Anheben der Rute und anschließendem Aufnehmen der freien Schnur oder aber durch 2-3 schnelle Kurbelumdrehungen der Rolle vom Boden angehoben um sie dann wiederum an gespannter Schnur bis zum Grund absinken zu lassen. Dieser Vorgang wiederholt sich dann bis zum Ufer. In tieferem Wasser kann man diese Führung auch durchaus im Mittelwasser anwenden.

Wobbeln: Man kann die Gufis auch nach dem Auswurf auf die gewünschte wassertiefe absinken lassen und dann einem Wobbler ähnlich im Mittelwasser führen

Twitchen: Gerade im flachen Wasser oder über Krautbänken kann man einen Gufi am unbeschwerten Jighaken twitchend führen, also mit verschieden starken Schlägen über die Rute.

Spinnsysteme für Köderfische:

Wer es beim Spinnfischen gerne „natürlich“ hat, für den gibt es im Fachhandel oder auch zum Selbstbauen eine Vielzahl von Wurfsystemen, die mit toten Köderfischen oder auch Gummifischen bestückt werden können.
Als bekannteste wären da wohl das Wikam-, Stocker- oder das Drachkovic-System zu nennen.
Während das Wikam-System mit einer Tauchschaufel ausgestattet ist und wobblerähnlich läuft, sind die anderen beiden eher dafür geeignet und bestimmt, hüpfend über den Grund geführt zu werden.

Daneben gibt es 2 selbst leicht herzustellende „Systeme“:
Da wäre zum einen das so genannte „Jan-Vincent-System“, bestehend lediglich aus einem langen (50, besser 70cm) Stahlvorfach mit einem großen Drilling, einem verschiebbaren Knopf und einer Schlaufe zum Einhängen. Dieses Vorfach wird nun dem Köderfisch (Barsch eignet sich am besten wegen der zähen Haut) vom Waidloch her durch den Körper gezogen so dass es aus dem Maul austritt. Der Knopf vor dem Drilling verhindert nun einfach, dass dieser in den Köderfisch gezogen wird, er hängt frei darunter und kann beim Anschlag sicher fassen.

Das andere System ist ähnlich aufgebaut, ist aber anstelle des Knopfes mit einem 2. verschiebbaren Drilling ausgestattet. Der Enddrilling wird hierbei im hinteren Drittel, etwa in Höhe des Waidloches seitlich eingestochen, der 2. Drilling sitzt vor dem Kiemendeckel, das Vorfach geht unter dem Kiemendeckel durch und kommt aus dem Maul heraus.
Je nach Spannung zwischen den 2 Drillingen ist der Köderfisch nun leicht gekrümmt und dreht sich wie ein Rotor beim langsamen Einholen um die eigene Achse.

Sonstige Köder:

Es gibt noch eine Vielzahl von verschiedenen anderen Ködern für das Hechtfischen wie z.B. Jerkbaits, diverse Oberflächenköder (Popper, Crawler, Spinnerbaits usw.), deren detaillierte Erklärung hier aber den Rahmen sprengen würde. Gerade aber in Gebieten, wo das Kraut bis dicht unter die Oberfläche ragt, sind Oberflächenköder oft die einzige Möglichkeit, an den Fisch zu kommen und Attacken darauf sind nichts für schwache Nerven und machen süchtig. Hier gilt es dann, nicht sofort anzuschlagen, sondern zu warten, bis man einen Ruck in der Rute spürt, sonst gibt es sehr viele Fehlbisse, da man dem Hecht den Köder vor bzw. aus dem Maul zieht.


Gruß und Petri Heil,

euer Lahnfischer